Postoperative Kognitive Dysfunktion
Was wir erreichen wollen
Unsere Projektziele
Einfluss der transkutanen aurikulären Vagusnervstimulation (taVNS) auf Neuroinflammation bei POCD
Die postoperative kognitive Dysfunktion (POCD) ist begleitet von Neuroinflammation, z.B der Aktivierung der inflammatorischen Marker TNFα/NF-κB IL-1ß, IL-6, die zu einer Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke und damit zu zu einer Migration von Makrophagen in den Hippocampus (HC) und in Folge zu Gedächtnisbeeinträchtigungen führen kann. Diese Entzündungsreaktionen können über den Vagusnerv (VN) z.B. über den cholinergen entzündungshemmenden Weg (CAP, vagale Efferenzen) abgeschwächt werden und in Tierstudien konnte aufgrund invasiver Vagusnervstimulation (iVNS) bereits eine Reduktion von Inflammationsmarkern, wie TNFa, IL-ß, IL6, bewirkt werden. Eine nicht-invasive Methode zur Ansteuerung des VN stellt dabei die transkutante aurikuläre Vagusnervstimulation (taVNS) dar. Dabei werden zwei kleine Elektroden vor allem im Bereich des Innenohres namens Cymba Conchae (CC) appliziert, da dieser ausschließlich Nervenfaserverbindungen zum VN aufweist und über den Hirnstamm zum noradrenergen System des locus coeruleus projiziert. Wir erwarten, dassdurch die Stimulation die noradrenerge Konzentration steigt und entzündungshemmend wirkt, indem die Mikroglia-Aktivierung gehemmt und die Produktion von pro-inflammatorischen Mediatoren unterdrückt wird.
Identifikation von Risikofaktoren für das Auftreten einer POCD
Einen wichtigen Risikofaktor für POCD stellt das Vorliegen einer kognitiven Beeinträchtigung vor der Operation dar, die von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (mild cognitive impairment, MCI) bis hin zur Demenz reichen kann. Kognitive Defizite wie MCI sind in der Routineversorgung jedoch schwer zu charakterisieren, da es an geeigneten kognitiven Testverfahren mangelt. Die Diagnose einer POCD basiert auf den Ergebnissen analog erhobener neuropsychologischer Testverfahren, die vor der OP, sowie zu verschiedenen Zeitpunkten nach der OP erhoben werden.
Ziel unseres Projekts ist es mittels hochfrequentem, digitalen Testen Schwankungen der kognitiven Leistungsfähigkeit vor und nach der Operation zu erfassen um so sensible Zeitfenster für therapeutische Interventionen zu identifizieren. Dazu möchten wir zusätzlich Biomarker im Blut bestimmen, die Aufschluss über neuronale Schäden vor und nach Operation geben können und uns ermöglichen eine Interaktion mit dem eingesetzten Anästhetikum zu untersuchen.
Projektteam
Prof. Dr. Emrah Düzel
Prof. Dr. Christoph Lohmann
M.Sc. Mareike Ludwig
Dr. Margit Rudolf
Dr. Judith Wesenberg
Publikationen
Current challenges in reliably targeting the noradrenergic locus coeruleus using transcutaneous auricular vagus nerve stimulation (taVNS)
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